Das Jahr 2024 in Zahlen

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es ist wieder an der Zeit, auf die vergangenen 366 Tage zurückzublicken. Wir baten daher 1.000 Österreicher*innen 2024 Revue passieren zu lassen. Das Resultat ist die Vermessung des Jahres mit einem bunten Potpourri an Zahlen zu Mobilität, Gesundheit, Shopping, Medienkonsum und emotionalen Momenten. Der Wellenvergleich mit 2017 und 2020 offenbart, dass wir die Entbehrungen der Coronajahre hinter uns gelassen haben, gießt aber auch die oft beschriebene „neue Normalität“ in greifbare Zahlen. 

Stress im Alltag: Jüngere Generationen besonders betroffen

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die hohe Belastung durch Stress im Alltag. Im Durchschnitt gaben die Österreicher*innen an, im Jahr 2024 an 55,3 Tagen großen Stress erlebt zu haben. Besonders angespannt zeigt sich die Situation der Generation Z und der Millennials. Diese Altersgruppen berichten mit 68,5 bzw. 72,1 Tagen deutlich größeren Leidensdruck als die Generation X (54 Tage) und Babyboomer (26,6 Tage). 

Besorgniserregend ist auch der Wellenvergleich: Der Stresslevel nahm gegenüber 2020 signifikant zu (2020: 42,6 Tage). Im ersten Coronajahr standen die Österreicherinnen und Österreicher mehr als 10 Tage weniger unter Druck und konnten tatsächlich von einer gewissen Entschleunigung profitieren. Doch auch der Anstieg im Vergleich zu 2017 zeigt, dass die Menschen hierzulande immer mehr Tage mit großem Stress erleben (2017: 51,8 Tage).

Alles in allem scheinen die Emotionen der heimischen Bevölkerung schneller und stärker hoch zu kochen. Im Schnitt wurde dieses Jahr 20,3 Mal geweint und 17,8 Mal gestritten. Damit fließen signifikant mehr Tränen und fliegen deutlich mehr Fetzen als in den Jahren zuvor. „Die gesteigerte emotionale Intensität der Österreicher*innen – mehr Stress, häufiger Streit und auch mehr Tränen – spiegelt die Herausforderungen unserer Zeit wider. Die Kombination aus globalen Krisen und individuellen Belastungen scheint die emotionale Belastbarkeit auf die Probe zu stellen. Gleichzeitig kann dies aber auch ein Hinweis auf eine zunehmende Sensibilität für eigene Gefühle und zwischenmenschliche Beziehungen sein“, analysiert Studienleiterin Andrea Berger.

Mobilität: Erholung und neue Rekorde

Die Mobilitätsdaten zeigen deutlich: Das Jahr 2024 markiert den endgültigen Abschied von den Coronajahren. Im Durchschnitt verbrachten die Österreicherinnen und Österreicher heuer rund 9 Nächte in einem Hotel im Ausland (Mittewert 8,9) und fast 6 Nächte in einer Unterkunft im Inland (Mittelwert 5,8). Auch die Flugreisen nehmen wieder Fahrt auf: Im Schnitt bestieg die heimische Bevölkerung zwei Mal ein Flugzeug. 

Ein Blick zurück unterstreicht den Wandel: Während im Jahr 2020, als die Pandemie die Welt stillstehen ließ, die durchschnittlichen Nächtigungen in ausländischen Hotels auf nur 2,6 sanken, übertreffen die Zahlen von 2024 sogar jene von 2017. Im Schnitt wurde pro Person dieses Jahr sowohl im Ausland als auch im Inland eine Hotelnacht mehr verbracht als noch 2017.

Auch im öffentlichen Verkehr kehrt Normalität ein. 2024 wurden durchschnittlich 42,8 Strecken mit dem Bus und 34,3 Strecken mit dem Zug zurückgelegt. Die Zahl der autofreien Tage beläuft sich dieses Jahr im Schnitt auf 99,1. Das liegt zwar deutlich unter dem Wert von 118 im Coronajahr 2020, in dem durch Lockdowns viele Wege unnötig bzw. unmöglich waren, ist aber dennoch ein wichtiger Beitrag zur Reduktion des Individualverkehrs.

Sport & Bewegung: Österreicher*innen aktiver denn je

Im Bereich Bewegung und Fitness zeigen die Ergebnisse einen positiven Trend zu mehr Aktivität. Im Schnitt war die heimische Bevölkerung dieses Jahr 14,6 Mal im Fitnessstudio. Besonders bei den jungen Österreicher*innen liegt die „Muckibude“ voll im Trend Die Generation Z traf man im Schnitt sogar rund 1 Mal monatlich (33,4 Mal im Jahr) im Fitnesscenter an. Die flexiblen Trainingsmöglichkeiten im Gym scheinen gut in den durchgetakteten Alltag junger Menschen zu passen. Ältere Generationen bevorzugen hingegen Aktivitäten im Freien. Was den Jüngeren das Fitnessstudio, ist den Älteren das Wandern. Durchschnittlich ganze 12,4 Mal waren die Österreicherinnen und Österreicher dieses Jahr wandern. Die Babyboomer brachen im Schnitt sogar 20,4 Mal zu einer Wanderung auf. Spätestens mit Beginn der Coronazeit entdeckte die breite Bevölkerung ihre Vorliebe für ausgiebige Fußmärsche (2020: 15,7 Mal) und die aktuellen Werte lassen vermuten, dass sich das Wandern zum neuen Volkssport entwickelt hat. Im Gegensatz dazu schnallten sich die Österreicher*innen nur an 1,8 Tagen ihre Skier bzw. das Snowboard an – eine eher ernüchternde Bilanz für die selbsternannte Ski-Nation Nummer 1 (2017: 2,1 Tage). 

„Die Ergebnisse zeigen eine positive Entwicklung: Die Österreicherinnen und Österreicher sind aktiver und mobiler geworden. Während junge Menschen das Fitnessstudio als modernen Treffpunkt für Bewegung und Lifestyle schätzen, haben ältere Generationen das Wandern zu ihrem Favoriten gemacht. Diese Trends spiegeln nicht nur unterschiedliche Lebensstile wider, sondern unterstreichen auch, wie vielseitig sich das Bewegungsverhalten in Österreich gestaltet – vom Gym bis zum Berggipfel“, analysiert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent

Gesundheit und Wellnessverhalten: mehr Krankenstände, weniger Alkohol

Auch die Gesundheitsdaten haben sich wieder auf dem Vor-Corona-Niveau eingependelt. Durchschnittlich 8,8 Tage verbrachten die Österreicherinnen und Österreicher krank im Bett bzw. im Krankenstand (2020: 7,6 Tage), suchten 6,6 Mal einen Arzt/ eine Ärztin auf, griffen 10,1 Mal zur Kopfwehtablette und litten 3,8 Mal an einer Verkühlung. Damit war die heimische Bevölkerung wieder mehr krank als 2020, als Masken und Lockdowns uns vor Covid schützen sollten und gleichzeitig auch andere Viren und Keime in Schach hielten. 

Gutes tut man sich vor allem zuhause in Form eines Vollbads (18 Mal), 3 Mal gönnte man sich eine Massage und entspannte 1,8 Mal in der Therme. Das Solarium zählt hingegen zu einer aussterbenden Spezies. Lediglich 1 Mal legten sich die Österreicher*innen 2024 in die UV-Röhre.

Ein positiver Trend zeigt sich alles in allem auch beim Alkoholkonsum. 2024 waren die Österreicherinnen und Österreicher im Schnitt 5,7 Mal betrunken. Das ist fast 3 Mal seltener als 2020 (8,5 Mal) und auch im Vergleich zu 2017 (7,5 Mal) ein deutlicher Rückgang. 

Online-Shopping boomt: Trend hält weiter an

Die Studie macht auch deutlich, dass der Trend zum Online-Shopping ungebrochen ist. 27,9 Mal erledigten die heimischen Befragten im Jahr 2024 einen Einkauf über das Internet – eine stetige Steigerung seit Erhebungsbeginn 2017 (24,7 Mal). Mit Kindern im Haushalt wird die Bequemlichkeit des Online-Shoppings überdurchschnittlich häufig genutzt (Paar-Haushalt mit Kind(ern): 36 Mal). 

Die Zahlen für den Einkauf im stationären Handel zeigen zwar teilweise eine Erholung nach dem Coronatief 2020, an die Werte von 2017 kann dennoch nicht mehr angeschlossen werden. 10,5 Mal wurde im zu Ende gehenden Jahr beispielsweise ein Modegeschäft aufgesucht – deutlich häufiger als 2020 (8,6 Mal), aber im Vergleich zu 2017 sank die diesjährige Einkaufshäufigkeit im stationären Modehandel um rund ein Viertel (2017: 13,8 Mal).

Rückkehr ins Kulturleben – aber mit Abstrichen

Dies Studienergebnisse zeigen zwar, dass Kultur- und Sportveranstaltungen wieder fester Bestandteil des Lebens in Österreich sind. Dennoch bleiben die Besuchsfrequenzen unter den Spitzenwerten von 2017 – ein Hinweis auf veränderte Präferenzen oder Prioritäten. Am Beispiel des Kinos lässt sich das besonders gut zeigen. Versanken die Österreicher*innen 2017 durchschnittlich noch 3,6 Mal im Jahr in den weichen Kinositzen vor der großen Leinwand, so war dies 2020 nur 1,1 Mal und im aktuellen Jahr auch nur 2,2 Mal der Fall.

„Die moderaten Besucherzahlen bei Kultur- und Sportveranstaltungen, insbesondere im Kino, deuten darauf hin, dass sich die Prioritäten der Österreicher*innen verändert haben. Trotz der Rückkehr zur Normalität nach der Pandemie scheint die Konkurrenz durch Streaming-Dienste das Verhalten nachhaltig geprägt zu haben. Kultur ist weiterhin gefragt, aber die Art und Weise, wie sie konsumiert wird, befindet sich im Wandel“, so Schwabl.

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