Alkohol im Generationenvergleich

Wie gehen die Österreicherinnen und Österreicher mit Alkohol um, welche Rolle spielt er in ihrem Alltag und wie verändern sich die Gewohnheiten über die Generationen hinweg? Unsere aktuelle Umfrage mit 1.052 Befragten zeigt: Während für viele Alkohol noch immer zum gesellschaftlichen Leben gehört, wächst gleichzeitig die Offenheit für Verzicht und 0-Prozent-Alternativen.

6 von 10 trinken regelmäßig, aber Verzicht wird wichtiger

61 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher greifen mindestens einmal im Monat zu Alkohol, am häufigsten die Millennials, also die 30- bis Mitte-40-Jährigen (68%). Alkohol ist dabei vor allem ein soziales Event: Zwei Drittel der Befragten trinken meist in Gesellschaft und selten allein (65%). Gleichzeitig zeigt sich ein bemerkenswerter Gegentrend: Fast ein Fünftel verzichtet gänzlich auf Alkohol, bei Frauen ist es sogar jede Vierte (24%). Dieser Anteil hat sich in den letzten Jahren nahezu verdoppelt. 2022 lag die Abstinenz-Rate österreichweit noch bei lediglich 11 Prozent. Hauptmotive für den Verzicht sind gesundheitliche Bedenken: Jeweils gut ein Drittel empfindet Alkohol als ungesund (36%) bzw. möchte den eigenen Körper nicht mit Alkohol belasten (35%). Fast 4 von 10 mögen den Geschmack von Bier, Wein und Co. nicht (36%).

Gönn dir – aber nicht zu viel: Österreichs neuer Reality-Check beim Trinken

Alkohol erfüllt für viele Österreicher*innen nach wie vor eine emotionale Funktion: Mehr als die Hälfte verbinden den Konsum mit einem kleinen persönlichen Genussmoment und „gönnen sich was“ (54%). Gleichzeitig zeigt sich ein deutlicher Trend hin zu bewussterem Umgang: 83 Prozent haben in den vergangenen sechs Monaten mindestens einmal bewusst verzichtet, obwohl andere in ihrem Umfeld getrunken haben. Besonders ausgeprägt ist dieses Verhalten bei der Generation Z, von der sogar 91 Prozent in einer solchen Situation freiwillig auf Alkohol verzichtet haben. Gleichzeitig haben 6 von 10 Österreicherinnen und Österreichern im gleichen Zeitraum zumindest einmal mehr getrunken als geplant, in der jüngsten Generation sogar mehr als drei Viertel (77%). Und fast die Hälfte (47% | Generation Z: 69%) musste sich im Nachhinein über das eigene Trinkverhalten ärgern. Diese Werte machen die große Rolle von Selbstkontrolle in Zusammenhang mit Alkoholkonsum deutlich.

Die aktuelle Trinkkultur ist geprägt von einem Spannungsfeld aus Genuss, Gruppendynamik und Selbstkontrolle. Alkohol bleibt ein fixer Bestandteil vieler gesellschaftlicher Rituale und viele schätzen den kleinen Genussmoment, das berühmte ‚Gönn dir‘. Gleichzeitig wächst das Bedürfnis nach Kontrolle und bewusstem Verzicht. Ein Balanceakt, der besonders bei jungen Menschen sichtbar wird“, analysiert Marketagent-Founder Thomas Schwabl

Alkohol bei Feiern nicht zwingend notwendig

Auch das gesellschaftliche Bild wandelt sich: 4 von 10 Befragten (40%) fänden es positiv, wenn bei Festen kein Alkohol angeboten würde. Ein generelles Alkoholverbot würde 39 Prozent als schade oder schwierig empfinden, die Mehrheit wäre allerdings erstaunlich gelassen (48%). Abstinenz wird im Umfeld vornehmlich neutral aufgefasst (55%). Vor allem die Generation Z (26%) und Millennials (22%) erleben aber auch sanften Gruppendruck, wenn sie beim Ausgehen keinen Alkohol trinken. 

Junge treiben den 0-Prozent-Trend voran

Alkoholfreie Alternativen haben längst den Sprung aus der Nische geschafft. Je zwei Drittel der Österreicher*innen haben bereits alkoholfreies Bier oder „Virgin“-Cocktails probiert, alkoholfreien Wein bzw. Spirituosen jeweils rund jede*r Vierte. Die Generation Z zeigt sich als klarer Treiber dieses Trends: 4 von 10 jungen Erwachsenen haben schon alkoholfreien Gin, Rum und Co. getestet, deutlich mehr als ältere Befragte. Insgesamt wünscht sich jede*r Dritte ein breiteres Angebot an 0-Prozent-Getränken, bei den Unter-30-Jährigen sogar fast jede*r Zweite. 

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