Stresslevel: Belastung im Alltag weit verbreitet
Der durchschnittliche Stresswert liegt in Österreich bei 3,8 auf einer Skala von 1 (sehr niedrig) bis 7 (sehr hoch). Während 13% der Befragten ihren Stresslevel als hoch einschätzen, fühlt sich immerhin jede*r Fünfte (20%) wenig bis gar nicht gestresst. Besonders herausfordernd ist der Alltag für Menschen mit Care-Aufgaben: Sowohl Eltern als auch Personen, die pflegebedürftige Angehörige betreuen, berichten von signifikant höheren Stresswerten. „Care-Aufgaben gehören zu den oft unsichtbaren, aber enorm belastenden Stressfaktoren, die dringend mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit verdienen,“ so Andrea Berger, Research & Communications Manager bei Marketagent.
Stressauslöser: Beruf, Zeitdruck und Finanzen
Berufliche Anforderungen und Zeitdruck zählen mit 36% bzw. 35% zu den größten Stressfaktoren in Österreich. Auch finanzielle Sorgen und familiäre Verpflichtungen belasten mehr als drei von zehn Menschen (jeweils 31%). Besonders stark spüren Jugendliche und junge Erwachsene den Druck von Schule, Studium und Co.: Mit 48% Zustimmung ist dies der mit Abstand größte Stressauslöser in der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen.
Lebensstil: Gesunder Alltag als Schutzfaktor, Social-Media stresst
Die Studie zeigt klar: Ein gesunder Lebensstil kann helfen, Stress abzufedern. Teilnehmer*innen mit niedrigerem Stresslevel berichten von besseren Ernährungs-, Schlaf- und Bewegungsgewohnheiten. Menschen, die auf einen gesunden Alltag achten, profitieren somit sowohl körperlich als auch mental. Dagegen scheint digitale Dauererreichbarkeit ein Risikofaktor für die mentale Gesundheit zu sein. Menschen mit höherem Stresslevel greifen häufiger zum Smartphone, um Nachrichten oder Anrufe zu checken. Eine intensive Social-Media-Nutzung korreliert ebenfalls mit gesteigertem Stressempfinden.
Stressreaktionen: Schlafprobleme und langfristige Beschwerden
Stress hinterlässt deutliche Spuren: Gereiztheit und Ungeduld (53%) sowie Schlafprobleme (43%) sind die häufigsten unmittelbaren Reaktionen. Besonders alarmierend ist, dass fast sieben von zehn Befragten von langfristigen körperlichen Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopf- oder Rückenschmerzen berichten (69%). Dies verdeutlicht die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen.
Burn-Out: Jede*r Vierte fühlt sich gefährdet
15% der Befragten hatten selbst bereits ein Burn-Out, ein Drittel kennt Betroffene im eigenen Umfeld. „Besonders beunruhigend ist, dass 25% der Umfrageteilnehmer*innen sich selbst als (eher) stark Burn-Out-gefährdet einstufen – in der Gruppe mit hohem Stresslevel liegt dieser Wert sogar bei 63%. Diese Zahlen zeigen, wie dringend ein gesellschaftlicher Wandel hin zu mehr Prävention und Unterstützung notwendig ist,“ betont Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.
Stressmanagement: Schulen und Unternehmen in der Pflicht
Fast jede*r Zweite (44%) hat sich bereits aktiv über Stressbewältigung informiert. Gleichzeitig fordern 78%, dass Stressmanagement ein fester Bestandteil von Schulen und beruflichen Weiterbildungsprogrammen sein sollte. „Hier liegt eine Chance, präventiv anzusetzen und Stresskompetenz zu fördern. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass besonders junge Menschen durch schulische und berufliche Anforderungen unter enormem Druck stehen. Es braucht insgesamt mehr Unterstützung und Aufmerksamkeit für die Bewältigung dieser Belastungen,“ erklärt Studienleiterin Silke Hirschberger.
Resilienz und Stressbewältigung: Natur als Schlüssel zur Entspannung
Nur 45% der Österreicherinnen und Österreicher gelingt es, in stressigen Situationen Gelassenheit zu bewahren. Entspannung stellt ebenfalls eine Herausforderung dar: Lediglich knapp jede*r zweite Befragte gibt an, sehr oder eher gut entspannen zu können (49%), wobei dies nur 12% sehr gut gelingt.
Als effektivste Maßnahmen zur Stressbewältigung gelten Zeit in der Natur und ausreichend Schlaf – rund zwei Drittel der Befragten empfinden diese Strategien als besonders hilfreich. 52% setzen die Auszeit im Grünen auch selbst bewusst im Alltag ein. Zu ausreichend Schlaf kommen hingegen nur vier von zehn. Ebenso viele nehmen sich bewusst Zeit für sich selbst – so genannte Me-Time – um dem Alltagsstress zu entfliehen.
Jede*r Fünfte nimmt sich täglich bewusst Zeit für Entspannungsübungen. Besonders erfolgreich gelingt dies Personen mit einem niedrigen Stresslevel – ein Drittel von ihnen (33%) hat diese Erholungspausen fest in den Alltag integriert. Auf der anderen Seite zeigt sich ein besorgniserregender Teufelskreis: Gerade jene, die Entspannung am dringendsten bräuchten, finden keinen Raum dafür. In der Gruppe mit hohem Stresslevel geben 41% an, dass sie gerne regelmäßig Entspannungsübungen machen würden, es jedoch aktuell nicht schaffen, diese in ihren Alltag einzubauen.