Ein Jahr lang (von April 2024 bis März 2025) wurden Personen aus der DACH-Region in der Marketagent-App zu Themen wie Lebenszufriedenheit, Lebensstil, Sorgen und Zukunftserwartungen befragt. Herausgekommen sind mehr als 7.500 Interviews – 5.567 davon in Österreich. Die Ergebnisse zeichnen ein differenziertes Bild zwischen Optimismus, Alltagsbelastung und Wunsch nach Veränderung.
Familie als Rückzugsort in unsicheren Zeiten
Im Durchschnitt liegt die allgemeine Lebenszufriedenheit bei 2,3 auf einer fünfstufigen Skala – das bedeutet: Eine Mehrheit ist zufrieden, aber nicht rundum glücklich. 67% der Österreicher*innen bewerten ihr Leben als sehr oder eher zufriedenstellend. Besonders hohe Zufriedenheitswerte gibt es im Bereich Familie (74%) und Wohnsituation (73%), während die Selbstverwirklichung (57%) und vor allem die finanzielle Lage (47%) deutlich hinterherhinken.
„In Zeiten von Teuerung, geopolitischer Instabilität und sich wandelnden Arbeitsbedingungen zeigt sich: Das Zuhause und die Familie bleiben der emotionale Anker der Menschen. Gerade in unsicheren Phasen suchen viele Halt im Privaten – es sind die vertrauten Beziehungen und das eigene Wohnumfeld, die Stabilität und Sinn vermitteln“, so Andrea Berger, Research und Communications bei Marketagent.
Sorgen: Inflation, Gewalt und globale Krisen
Die Sorgenliste der Bevölkerung ist lang. Am meisten Kummer bereiten den Menschen hierzulande die Inflation und steigende Lebenshaltungskosten (73%), gefolgt von (zunehmender) Gewalt und Kriminalität (69%) sowie Kriegen weltweit (65%). In Summe ist es eine tiefe gesellschaftliche Unruhe, die sich auch im subjektiven Stresslevel widerspiegelt: 21% geben an, im Alltag sehr oder eher stark gestresst zu sein.
Lebensstil: Anspruch und Realität klaffen auseinander
Ein gesunder Lebensstil ist vielen wichtig – doch die Realität hinkt hinterher. Nur 52% glauben, sich ausgewogen zu ernähren, 54% bewegen sich ausreichend. Auch das Gesamtempfinden, gesund zu leben, erreicht nur 57% Zustimmung. Zu ausreichend Schlaf kommen immerhin 59% – doch auch hier bleibt Luft nach oben. Der Wunsch nach Verbesserung ist spürbar.
Zwischen Ideal und gelebter Realität
Rund zwei Drittel der Befragten sehen ihr Leben (eher) im Einklang mit ihren Idealvorstellungen (68%). Gleichzeitig geben 46% an, sie würden einiges oder fast alles anders machen, könnten sie ihr Leben nochmals leben. Die Kluft zwischen innerem Anspruch und äußerer Realität ist damit klar messbar.
Optimismus mit Schatten
Entgegen dem Klischee vom „grantigen“ Österreicher bezeichnen sich fast drei Viertel der Umfrageteilnehmer*innen selbst als sehr oder eher optimistisch (74%). Dennoch geben nur 57% an, positiv in ihre persönliche Zukunft zu blicken. Das beliebteste Lebensmotto der Österreicherinnen und Österreicher ist „Denke positiv“ (52%) – eine Haltung, die offenbar sowohl Wunsch als auch Bewältigungsstrategie ist.
„Der Optimismus bleibt – aber er ist brüchiger geworden. Die Menschen suchen Halt in positiven Grundhaltungen, auch wenn sie sich innerlich nicht immer getragen fühlen. Positive Leitsätze wie ‚Denke positiv‘ fungieren dabei nicht immer als Ausdruck echter Zuversicht, sondern zunehmend als mentale Schutzschilde gegen eine belastende Realität“, interpretiert Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent, die Datenlage.
Fazit: Österreich zwischen Belastung und Zuversicht
Die Ergebnisse des Marketagent Life-Index zeigen eine Gesellschaft im Spannungsfeld zwischen Unsicherheit und Resilienz. Viele Menschen kämpfen mit finanziellen Herausforderungen, einem ungesunden Lebensstil und der Angst vor globalen Entwicklungen. Gleichzeitig bleibt die Hoffnung erhalten – getragen von Familie, stabilen Wohnverhältnissen und dem eigenen Wunsch nach einem erfüllten Leben.