In genau 10 Tagen fällt der Startschuss für die Fußball Europameisterschaft in Deutschland. Während unsere Lieblingsnachbarn auf ein zweites Sommermärchen nach der WM 2006 hoffen, versucht man es in Österreich angesichts der anhaltenden Verletzungsserie mit Zweckoptimismus. Die Schweizer „Nati“ ist zuversichtlich, die Gruppenphase zu überstehen. Alle drei DACH-Länder eint die Vorfreude auf das bevorstehende Turnier.
„Fußball ist das wichtigste aller unwichtigen Dinge im Leben.“ (Arrigo Sacchi)
Fast 6 von 10 Umfrageteilnehmer*innen geben an, an diesem sportlichen Großereignis interessiert zu sein. Ganz dem Klischee entsprechend, ist der Eifer unter den Männern (72%) deutlich höher ausgeprägt als unter den Frauen (46%). Der Ländervergleich zeigt, dass man der EM in Deutschland (61%) und der Schweiz (63%) etwas stärker entgegenfiebert als in Österreich (52%).
Dem Austragungsort Deutschland steht die überwiegende Mehrheit positiv gegenüber. 8 von 10 freuen sich, dass die Wahl diesmal auf München, Berlin, Köln und Co. fiel. Zum Vergleich: der Zuspruch zur letzten Weltmeisterschaft, die 2022 in Katar über die Bühne ging, fiel deutlich geringer aus. Die „Wüsten-WM“ kam bei den heimischen Fans gar nicht gut an und erhielt nur von 18% positive Reaktionen.
Auch wenn die Begeisterung über die „EM daheim“ in Deutschland groß ist, ist man sich dennoch bewusst, dass ein Mega-Event wie dieses mit hohen Ausgaben verbunden ist. So gehen die Befragten insgesamt (55%) und die Deutschen insbesondere (60%) davon aus, dass die Kosten für die Austragung der EURO 2024 alles in allem höher sein werden als der damit einhergehende Nutzen. Auf der Habenseite erwartet man sich auf jeden Fall Prestige und Ansehen. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer*innen (56%) ist überzeugt, dass das Sportereignis einen positiven Boost für das Image des Gastgebers Deutschland bewirken wird.
„Damals hat die halbe Nation hinter dem Fernseher gestanden“ (Franz Beckenbauer)
Jede*r vierte Respondent*in aus dem DACH-Raum will so viele EM-Spiele wie möglich anschauen. Bei den Männern steigt der Anteil auf gut ein Drittel (34%), während unter den Frauen nur 18% die Matches so fieberhaft verfolgen wollen. Auch die Österreicher*innen zeigen sich wieder etwas weniger motiviert als die Nachbar*innen in Deutschland und der Schweiz.
Mitgefiebert wird dabei vor allem von der Couch aus. Fast 8 von 10 werden die Spiele vorwiegend am Fernseher zuhause schauen, jede*r Dritte wird sie bei Freund*innen und Bekannten verfolgen. Public Viewing Zonen scheinen nur geringe Anziehungskraft zu haben. Gerade einmal 17% wollen eine öffentliche Liveübertragung aufsuchen. 6% werden zumindest ein Match live im Stadion miterleben.
Informationsquelle Nummer 1 in Zusammenhang mit der EM ist das Fernsehen. Mehr als ein Drittel will sich via TV-News zu den wichtigsten Entwicklungen im Turnier auf dem Laufenden halten, 30% über Zusammenfassungen im TV und 28% im Rahmen von Liveberichterstattungen. Anders die junge Generation: sie wird sich mehrheitlich mobil bzw. über Social Media Kanäle updaten.
„Fußball ist ein Spiel von 22 Leuten, die rumlaufen, den Ball spielen, und am Ende gewinnt immer Deutschland.“ (Gary Lineker)
Geht es nach den Menschen in der DACH-Region, haben dieses Jahr Deutschland (23%) und Frankreich (20%) die größten Chancen auf den Europameistertitel. Die deutschen Befragten präsentieren sich hier besonders selbstbewusst: Fast 4 von 10 glauben an einen Titelgewinn ihrer Nationalelf. Zum Vergleich: lediglich 18% der Schweizer*innen und 15% der Österreicher*innen schrauben die Hoffnungen an einen Sieg der eigenen Nation derart hoch.
Vor allem in Österreich sind die Erwartungen bescheiden. Neben der aktuellen Verletzungsserie unter Top-Spielern tut das schwere Los in Gruppe D ihr Übriges, um die Hoffnungen der heimischen Fußballfans in Schach zu halten. „Gut ein Viertel der österreichischen Befragten (28%) geht davon aus, dass das rot-weiß-rote Team nach der Gruppenphase nachhause fahren muss, 31% erwarten ein Ausscheiden im Achtelfinale. Auch die Nachbarn aus Deutschland und der Schweiz sehen das Team von Ralf Rangnick nicht in der ganz großen Favoritenrolle. Da helfen nur noch die Worte des großen Fußball-Philosophen Lothar Matthäus: ‚Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken!‘“, so Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.
„Eine Marke kann meine Schuhe sponsern, aber niemals mein Gewissen“ (Pierluigi Collina)
Internationale Sportereignisse gehen auch immer Hand in Hand mit massiven Marketingaktivitäten. Ohne Sponsoren sind derlei Events nicht denkbar. Bei der UEFA EURO 2024 stechen vor allem chinesische Geldgeberfirmen ins Auge. Ein Faktum, das bei den Fans im DACH-Raum auf wenig Verständnis stößt. Während dem Sportartikelhersteller Adidas (89%) und dem Langzeit-Sponsor Coca-Cola (70%) ein gutes Zeugnis ausgestellt wird und beide Marken als passend zur EM angesehen werden, fallen die chinesischen Unternehmen durch. Die Alibaba Group beispielsweise ist gleich mit zwei Brands vertreten: Sowohl die Verkaufsplattform AliExpress als auch das Online-Bezahlsystem AliPay empfindet aber nur ein Bruchteil der Respondent*innen aus dem DACH-Raum als Sponsoren für das Sportereignis geeignet (17% bzw. 15%).